Künstliche Intelligenz, datengetriebene Entscheidungen und ein sich radikal wandelnder Softwaremarkt – selten war der technologische Wandel so greifbar wie auf dem diesjährigen OMR Festival. Zwischen Buzzwords und echten Innovationen boten die Vorträge von Philipp Klöckner und dem OMR-Reviews-Team einen schonungslos ehrlichen Blick hinter die Kulissen des AI-Hypes und eine datenbasierte Analyse des SaaS-Markts. Der folgende Beitrag fasst zusammen, wo wir bei KI wirklich stehen, wie Europa im globalen Rennen mitmischt – und warum sich B2B-Marketing grundlegend neu aufstellen muss.
Eines der ersten Aha-Erlebnisse auf der diesjährigen OMR war für uns der Vortrag von Scott Galloway, der mit einer beeindruckenden Visualisierung die Reichweite von Meta unterstrich. Die Folie zeigte: Neun von zehn Internetnutzern weltweit – außerhalb Chinas – greifen monatlich auf mindestens ein Produkt von Meta zu. Ob Facebook, Instagram oder WhatsApp – kaum ein anderer Technologiekonzern erreicht vergleichbare Nutzungswerte. Diese Zahl ist mehr als eine Statistik, sie ist ein Signal. Sie zeigt, wie tief Meta im Alltag der Menschen verankert ist.
Gerade aus SEO- und Marketingperspektive ist das hochrelevant: Wer digital sichtbar sein will, kommt an Meta kaum vorbei – sei es über organische Reichweite, Performance-Kampagnen oder durch die strategische Nutzung von Plattformdaten. Gleichzeitig offenbart diese Marktdurchdringung auch, wie stark Meta von seinem Datenvorsprung profitiert – ein klarer Wettbewerbsvorteil im Zeitalter personalisierter Inhalte und KI-basierter Tools.
Ein weiteres starkes Bild aus Scott Galloways Vortrag zeigte die zunehmende Abhängigkeit der globalen Wirtschaft von den großen Tech-Konzernen – allen voran Apple, Microsoft, Amazon, Meta und Alphabet. Die Grafik auf der OMR-Folie verdeutlicht, dass ein erheblicher Anteil der Gewinne im digitalen Ökosystem direkt oder indirekt über die Plattformen dieser fünf Unternehmen generiert wird.
Wer im digitalen Raum erfolgreich sein will, muss die Spielregeln der großen Plattformen kennen – und akzeptieren. Gleichzeitig birgt diese Abhängigkeit Risiken: Änderungen an Algorithmen, Policy-Updates oder technische Einschränkungen wirken sich oft unmittelbar auf Sichtbarkeit, Reichweite und Umsatz aus. Für Unternehmen bedeutet das: Digitale Strategien sollten nie eindimensional sein. Wer langfristig bestehen will, braucht Diversität – bei Kanälen, Technologien und Datenquellen.
Auf der OMR wurde deutlich, welchen tiefgreifenden Einfluss KI-gestützte Systeme bereits heute – und künftig in noch stärkerem Maße – auf Büroberufe und wissensintensive Branchen ausüben. Automatisierung, generative KI und intelligente Algorithmen übernehmen zunehmend Aufgaben, die bislang qualifiziertem Personal vorbehalten waren, und ermöglichen so eine deutlich effizientere Bearbeitung durch technologische Lösungen.
Doch statt in Panik zu verfallen, lohnt sich ein differenzierter Blick. Wir sehen diese Entwicklung als Impuls zur Neuausrichtung. In unserer Arbeit bei digitalagenten nutzen wir KI längst zur Unterstützung in der Recherche, bei der Datenanalyse oder bei der Textproduktion – als Werkzeug, nicht als Ersatz. Für Unternehmen liegt hier enormes Potenzial: Wer bereit ist, Prozesse zu hinterfragen und neue Technologien sinnvoll zu integrieren, kann effizienter und kreativer arbeiten.
Der Wandel ist nicht aufzuhalten – aber er lässt sich gestalten. Genau hier sehen wir unsere Aufgabe: Unternehmen dabei zu unterstützen, digitale Transformation nicht nur zu bewältigen, sondern aktiv zu nutzen.
Ein zentraler Gedanke, der im Rahmen des Vortrags betont wurde, war der Appell, den Fokus wieder stärker auf Fortschritt, wirtschaftliche Stärke und persönliche Entwicklung zu legen. Die zunehmende Fixierung auf Empörung, Cancel Culture und ideologische Auseinandersetzungen lenken immer häufiger von diesen wesentlichen Zielen ab. Auch in sozialen Netzwerken konzentrieren sich Diskussionen häufig auf moralische Entrüstung, während unternehmerische und gesellschaftliche Produktivität zunehmend in den Hintergrund treten.
Gerade in unserer Branche beobachten wir diesen Trend ebenfalls: Viele digitale Diskussionen drehen sich weniger um Lösungen und mehr um Meinungen. Dabei sollte unser Fokus darauf liegen, was Menschen und Unternehmen wirklich voranbringt – kluge Strategien, technische Exzellenz und ein konstruktiver Austausch. Als Agentur leben wir diesen Anspruch täglich. Wir glauben, dass echtes Wachstum entsteht, wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren – messbare Ergebnisse, innovative Konzepte und langfristige Partnerschaften.
Galloways Message war damit nicht nur ein wirtschaftlicher Appell, sondern auch eine Erinnerung an die eigene Haltung. Ein gelungener Abschluss eines inspirierenden Vortrags, der Mut macht, den Blick nach vorn zu richten – statt sich in Debatten zu verlieren, die keine Lösung bringen.
Debbie Weinstein hat auf der OMR 2025 deutlich gemacht: Wir stehen erst am Anfang eines tiefgreifenden Wandels in der Welt der Online-Suche. Mit dem Titel ihrer Keynote „Just the beginning: How AI is supercharging Google Search“ machte sie klar, wohin die Reise geht – nämlich hin zu einer deutlich intelligenteren, hilfreicheren und kontextbezogeneren Suche. Was sie präsentierte, war nicht weniger als Googles Vision einer neuen Sucherfahrung – angetrieben durch künstliche Intelligenz.
Über fünf Billionen Suchanfragen verzeichnet Google pro Jahr. Diese enorme Datenmenge trifft nun auf Systeme wie Gemini, Google Lens und AI Overviews. Letztere fassen Ergebnisse in einem übersichtlichen, KI-generierten Textblock zusammen – ideal für Nutzer, die schnell eine fundierte Antwort brauchen. Laut Weinsteins Präsentation suchen Menschen, die AI Overviews verwenden, nicht nur häufiger, sondern sind auch zufriedener mit den Ergebnissen. Ein starkes Signal, das verdeutlicht: KI sorgt nicht für weniger Suchverhalten, sondern für mehr Relevanz und Nutzen.
Die Botschaft an Marketer ist klar: Wer künftig Sichtbarkeit in der Google-Suche erzielen will, muss verstehen, wie sich die Suchmechanik verändert. Klassische Positionierungen reichen nicht mehr aus – Inhalte müssen umfassender, strukturierter und nutzerzentrierter werden. Für uns bei digitalagenten bedeutet das, SEO-Strategien neu zu denken und noch stärker auf inhaltliche Tiefe, semantische Strukturen und technische Exzellenz zu setzen.
Was früher als Nischenforum galt, hat sich zu einem globalen Kraftzentrum entwickelt: Reddit ist längst im digitalen Mainstream angekommen. Das zeigte Jen Wong auf der OMR mit beeindruckenden Zahlen. Über 400 Millionen wöchentliche Nutzerinnen und Nutzer, 108 Millionen davon täglich aktiv – und mehr als 22 Milliarden Beiträge und Kommentare pro Jahr. Über die Hälfte der User kommt dabei von außerhalb der USA. Doch was diese Plattform wirklich einzigartig macht, ist nicht allein die Reichweite, sondern die Tiefe der Gespräche.
Wong betonte, dass Reddit nicht nur eine Plattform zum Scrollen ist, sondern ein Ort für gezielte Recherche. Wer dort sucht, sucht mit echter Absicht – ein riesiger Unterschied zu klassischen sozialen Netzwerken. Marken wie Siemens, Audi, Samsung oder McFit nutzen das gezielt: Sie treten in den Dialog mit ihren Zielgruppen, nicht über Werbebanner, sondern über echte Interaktion in relevanten Subreddits. Dabei ist laut Wong rund 40 Prozent aller Inhalte auf Reddit bereits kommerziell geprägt – von Produktempfehlungen bis hin zu persönlichen Erfahrungsberichten. Reddit vereint die Vorteile von Suchmaschine und Community in einer Plattform – und das mit hoher Vertrauenswürdigkeit. Mit Tools wie „Reddit Answers“ bringt das Unternehmen diese Nutzerintelligenz auch direkt in die KI-Modelle ein, ohne die menschliche Komponente zu verlieren. Kein Wunder also, dass Google-Nutzer weltweit im letzten Jahr über 23 Milliarden Mal ein Reddit-Ergebnis aus der Suche angeklickt haben.
Reddit ist längst kein Geheimtipp mehr – es ist ein Ort, an dem Marken echte Gespräche führen und daraus reale Ergebnisse erzielen können. Für uns als SEO-Agentur ein klares Signal: Wer verstehen will, wie Menschen heute wirklich suchen, muss auch verstehen, wie sie miteinander sprechen – und das passiert zunehmend auf Reddit.
Im diesjährigen „State of the German Internet“-Vortrag auf der OMR 2025 setzten Roland Eisenbrand und Philipp Westermeyer einen klaren Fokus: Wer in Zeiten von KI sichtbar bleiben will, muss die Spielregeln des digitalen Marketings neu lernen – und handeln.
Die Präsentation startete mit einem eindrucksvollen Vergleich der Nutzerzahlen: Googles Dominanz mit 5 Milliarden wöchentlich aktiven Nutzern trifft auf den rasant wachsenden ChatGPT, das im April 2025 bereits 800 Millionen wöchentliche Nutzer erreichte – fast eine Verdopplung innerhalb von zwei Monaten. ChatGPT etabliert sich als echte Suchalternative, nicht zuletzt durch die Einführung eigener Shopping-Features, eines eigenständigen Suchindex (seit Anfang 2024) und datenbasierter Produktempfehlungen.
Roland Eisenbrand strukturierte seine Keypoints klar in drei Handlungsfelder für Marketer:
Dabei stellte sich auch heraus: Trotz der hohen Nutzerzahlen ist der tatsächliche Traffic-Anteil von ChatGPT & Co. auf Webseiten noch verschwindend gering (0,17 %). Die Schlussfolgerung: Noch ist Zeit zu handeln, bevor KI-basierte Interfaces endgültig die Suche dominieren.
Mit dieser Analyse geben Roland und Philipp einen praxisnahen Überblick über die aktuellen Verschiebungen im digitalen Ökosystem – und liefern klare Hinweise darauf, wo Marken jetzt investieren müssen, um auch im KI-Zeitalter relevant zu bleiben.
Der Vortrag von Philipp Klöckner mit dem Titel „Beyond the AI hype: Wo wir wirklich stehen und was uns erwartet“ auf der OMR Red Stage liefert einen konzentrierten Überblick über den tatsächlichen Stand der KI-Entwicklung – abseits vom Hype – und stellt dabei zentrale Fragen zur globalen Technologieführerschaft.
Im technischen Teil des Vortrags geht Klöckner auf zentrale Konzepte wie „Test Time Compute“ (TTC) ein – ein Paradigmenwechsel, bei dem immer mehr Rechenleistung in die Nutzungsphase statt in das Training verschoben wird. Anhand von Diagrammen zeigt er, wie sich das bei bestimmten Architekturen bemerkbar macht. Auch die Rolle der Modell-Destillation wird thematisiert: Große Modelle wie GPT-4 oder Meta’s Llama könnten künftig effizient in kleinere „Student Models“ überführt werden, ohne zu viel Leistung zu verlieren – ein Weg, um KI effizienter und breiter verfügbar zu machen.
Philipp Klöckner macht außerdem deutlich, dass KI längst in den Alltag integriert ist, oft unbemerkt: Nur 1 % der US-Bevölkerung nutzt gar keine KI – und viele wissen gar nicht, dass sie es tun. In Bereichen wie Schlafüberwachung, Sprachbarrieren (z. B. für Autisten oder Gehörlose), aber auch Tierkommunikation (Stichwort: „sprechende Schweine“) zeigt er konkrete Anwendungen, die heute bereits Realität sind.
Ein spannender Exkurs gilt Amazons Produktivitätsgewinnen: Durch den Einsatz generativer KI (insbesondere Amazon Q) konnte das Unternehmen 10.000 Apps von alten Java-Versionen auf Java 17 upgraden – eine Aufgabe, die manuell 4.500 Entwicklerjahre gekostet hätte.
Schließlich greift Klöckner auch den Markteintritt von OpenAI in den E-Commerce auf: Mit Shopping-Funktionen direkt in ChatGPT stellt OpenAI eine potenzielle Konkurrenz zu Google dar. Ein klarer Hinweis darauf, wie sich Such- und Kaufverhalten verändern könnten.
Fazit: Klöckners Vortrag bietet eine weitblickende Analyse der KI-Landschaft. Er zeigt technologische Potenziale, wirtschaftliche Folgen und geopolitische Verschiebungen gleichermaßen auf. Besonders hervorzuheben ist sein Appell, sich nicht nur auf US-Modelle zu verlassen, sondern europäische Chancen aktiver zu suchen und zu fördern.
Der Vortrag „State of Software as a Service (SaaS)“ von Felix Rahlmeyer und Marvin Müller von OMR Reviews beleuchtet, wie sich der SaaS-Markt durch AI-Technologien und veränderte Marktmechanismen gerade radikal wandelt – sowohl für Anbieter als auch für Anwender.
Im Zentrum steht die rasant wachsende Bedeutung von AI: Das Wachstum im Softwaremarkt beschleunigt sich, und AI wird zur dominierenden Komponente jeder SaaS-Strategie. Chatbots und KI-gestützte Systeme verändern nicht nur das Nutzerverhalten, sondern auch, welche Inhalte überhaupt sichtbar sind. Unternehmen, die „factual“, „trustworthy“ und „expert“ Content bieten, gewinnen in diesem neuen Suchumfeld die Aufmerksamkeit – es reicht nicht mehr, für Google zu optimieren (SEO), sondern zunehmend für AI-Systeme (AIO – AI Optimization). Der Wechsel von SEO zu AIO wird zur Schlüsselkompetenz.
Ein weiteres zentrales Thema war die Veränderung im SaaS-Marketing und Go-to-Market-Ansatz. Die klassische Funnel-Logik (Leads → MQLs → SQLs) weicht einem CRM-zentrierten, holistischeren Verständnis der Customer Journey – unterstützt durch neue Tools wie „Clay“, die kontextuelle Zielgruppenansprache ermöglichen.
Im Technologie-Stack wird klar unterschieden zwischen „AI x Established Software“ (z. B. Adobe, Notion, HubSpot) und „AI Native Software“, die von Grund auf KI-basiert konzipiert ist. Das spiegelt sich auch in einem fundamentalen Markttrend: Die Anwendungsfälle werden spezifischer, der Software-Dschungel dichter – was eine Plattform wie OMR Reviews zu einem wichtigen Orientierungspunkt macht.
Die Produktdaten zeigen schließlich deutlich: Die Zahl der SaaS-Produkte auf OMR Reviews wächst exponentiell. Auch laut Gartner wird Software im weltweiten IT-Spending bis 2025 den stärksten Zuwachs aller Segmente verzeichnen – ein klarer Hinweis, dass der SaaS-Boom ungebrochen ist.
Auf einem Paneltalk gab James Waters, CBO von Booking.com, spannende Einblicke in die KI-Strategie des Unternehmens. Demnach ist noch keine Festlegung auf eine Lösung erfolgt. Stattdessen werden OpenAI, Gemini und Co. zur Zeit gegeneinander getestet. Zwar wird eine bereits integrierte, begrenzte KI-Funktion auf der Plattform bisher nur von einer Minderheit genutzt, doch Waters ist überzeugt, dass die Nutzung von KI mit steigender Akzeptanz zunehmen wird.
Ziel der KI-Einbindung sei es, das Nutzererlebnis auf der Website weiter zu verbessern. So soll KI helfen, Mikrostress im Buchungsprozess zu reduzieren, indem sie den Nutzern über reine Buchungsinformationen hinaus relevante Zusatzinfos bietet – etwa zu Rechten bei Flug- oder Zugausfällen im Ausland.
Besonders wichtig sei den Kunden die individuelle Beratung: KI soll künftig das Gefühl eines persönlichen Reiseberaters vermitteln, der die Interessen der Nutzer seit Jahren kennt. Dabei kann sie auch kleine Details zu Reisezielen oder Hotels hervorheben, die nicht auf der Website zu finden sind, die jedoch eine Entscheidungsgrundlage bieten können.
Waters’ Einschätzung nach wird der Einsatz von KI nicht zu Jobverlusten führen. Vielmehr werde KI bestehende Aufgaben ergänzen und so die Arbeit der Mitarbeiter unterstützen.
In einem Paneltalk erläuterten Matthias Haase, Vice President Content Solutions bei Zalando, und Torsten Orendt, CEO von Orendt Studios, wie Zalando Künstliche Intelligenz einsetzt, um klassische Fotoshootings zu ergänzen.
Kundendaten zeigen, dass Nutzer die Plattform nicht nur zum Kaufen, sondern auch zur Inspiration verwenden – die Bereitstellung hochwertiger Bilder und Videos ist daher von entscheidender Bedeutung.
Aktuell dauert die Produktion von Bild- und Video-Content bei Zalando rund sechs Wochen, was laut Haase bereits relativ schnell ist. Jedoch lassen sich Mikrotrends, die spontan auf Social Media entstehen und oft sehr kurzlebig sind, damit nicht abdecken. Um diese flexibel bedienen zu können, setzt Zalando auf den „Digital Twin“ – ein KI-generiertes Abbild eines Models, das visuell praktisch nicht vom Original zu unterscheiden ist. So können auch Monate nach dem Shooting noch Anpassungen vorgenommen und neue Trends bespielt werden, indem das digitale Model einfach in ein neues Outfit gesteckt wird.
Dabei soll der Digital Twin nur eine Ergänzung bleiben, kein Ersatz für das echte Model: Die Rechte liegen allein bei der Modelagentur. Haase betont, dass KI zukünftig kreative Prozesse unterstützen, aber nicht ersetzen wird. Der Bedarf an hochwertiger Foto- und Videoproduktion wird demnach bestehen bleiben. Künftig sollen Digital Models zudem nach Land, Kultur und die Erwartungen der Kunden variieren können.
Im Vortrag mit dem Titel “The Search Evolution: Competing in a Zero-Attention Ecconomy” erklärte Andrew Warden, CMO von Semrush, wie KI-Suchplattformen die Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Brands beeinflussen. Suchen finden heutzutage nicht nur in Google statt überall statt, sondern auch auf TikTok, YouTube, ChatGPT, etc.
Doch wie erreicht man Sichtbarkeit in einer Zeit des Überangebots an Informationen und sinkender Aufmerksamkeitsspannen? Indem man nicht zwanghaft versucht, Aufmerksamkeit zu erlangen, sondern sich durch Vertrauenswürdigkeit verdient. Brand, so Warden, spielt dabei eine wichtige Rolle: Marken schaffen Vertrauen, welches wiederum notwendig ist, um als Quelle für Informationen in Frage zu kommen, denn:
“In einer Welt der KI-Antworten musst du die Quelle sein, nicht nur das Ergebnis” – Andrew Warden
Um die Relevanz des eigenen Contents für KI einzuschätzen, empfiehlt Warden den FIRE Test:
Auch was die Zukunft von SEO angeht, hat Warden eine klare Meinung:
“SEO isn’t dead. Stop talking about it. SEO is next level.” – Andrew Warden
SEO Expertin Lily Ray führte durch die Geschichte des Google Algorithmus und dessen große Updates wie Panda und Penguin und gab hilfreiche Tipps zur Messung der KI-Sichtbarkeit von Websites.
Neben zahlreichen SEO Tools, die die LLM- und AIO-Sichtbarkeit messen können, ist das wichtigste Tool nach wie vor die Google Search Console. Denn: Bei Zugriffen über AIO werden der Prompt, die Antwort der KI, sowie der Ankertext des Links als Parameter an die URL der Zielseite angehängt. Ein Export der aufgerufenen URLs und ein wenig Filterung in Excel sind alles, was nötig ist, sich einen ersten Überblick darüber zu verschaffen, ob und in welchem Kontext eine Website von KIs als Quelle verwendet wird.
Darüber hinaus liefern diese Daten wertvolle Insights über typische Fragen, die Nutzer der KI stellen. Mit Hilfe regulärer Ausdrücke können die Daten der Search Console nach typischerweise in Prompts verwendeten Begriffen gefiltert werden, z.B. “Warum”, “Definition von”, “Liste von”, “Vor- und Nachteile von”. Hieraus ergibt sich möglicherweise Potenzial für die Erstellung von weiterem Content, beispielsweise FAQs.
Die von Andrew Wilson und Lily Ray behandelten Themen Brand und Analyse von KI Traffic wurden von Crystal Carter, Head of SEO Communications von Wix, in ihrem Vortrag zum Thema “So wirst du als Marke mit SEO in KI-Antworten sichtbar” weiter aufgegriffen. Sie lieferte zunächst wertvolle Insights zur aktuellen Marktentwicklung von KI-Tools und der Nutzung von KI-Suchanfragen insgesamt.
So liegt ChatGPT mit 77% des gesamten LLM Traffics weit vor der Konkurrenz und erreicht monatlich 4,5 Milliarden Besuche und 17,76 Milliarden Page Views bei einer durchschnittlichen Sitzungsdauer von 6,51 Minuten.
Im Vergleich zur Google Suche machen KI-Anfragen zwar nur einen geringen Prozentsatz aus, doch ist dieser in einem YoY Vergleich des Q1 2025 vs. 2024 deutlich gestiegen: Während Google 0,15% weniger Suchanfragen verzeichnete (244,8 vs. 245,1 Milliarden) sind LLM Suchanfragen um 1.619% auf ca. 15 Milliarden gestiegen; ein Trend, der sich laut Carter nur weiter beschleunigen wird.
Daneben gab Carter Tipps, wie die LLM-Optimierung einer Website aussehen sollte:
Steuerung des Crawlings der LLM Bots über die Robots.txt. LLM Bots benötigen dabei nicht Zugriff auf jede Seite. Stattdessen sollte sichergestellt werden, dass die Seiten, die bereits von KI-Tools genutzt werden oder Aussicht darauf haben, gecrawlt werden dürfen.
“LLMs versuchen nicht, deinen Content zu klicken oder zu ranken. LLMs versuchen, deinen Content zu interpretieren.” – Crystal Carter
Bestehende Rankings können die Platzierung in KI-Tools fördern, da Augmented LLMs durch Suchmaschinen Daten ergänzt werden. Wer bereits gute organische Rankings besitzt, hat höhere Chancen, von LLMs als Quelle für Informationen verwendet zu werden.
Wikipedia ist die wichtigste Quelle für alle etablierten LLMs und ist ebenso für den Google Knowledge Graph von entscheidender Bedeutung. Die Erstellung bzw. Pflege des eigenen Unternehmenseintrags in Wikipedia ist daher die wichtigste Maßnahme. Daneben sollten Einträge in Branchenverzeichnissen aktuell sein und über kohärente NAP-Daten verfügen. Darüber hinaus sollten strukturierte Daten auf der Website implementiert werden.
Backlinks bleiben nach wie vor ein wichtiger Faktor für SEO. OpenAI arbeitet mit einer Reihe von Partnern zusammen, die besonders häufig als Quelle für Informationen genutzt werden, darunter Zeitungen wie Le Monde, Time und Der Spiegel. Große Publikationen sollten versuchen, eine solche Partnerschaft mit OpenAI einzugehen. Für alle anderen gilt: Verweise und Erwähnungen von diesen Partnern stärken die Relevanz und Vertrauenswürdigkeit des eigenen Contents.
Die Vorträge auf dem OMR Festival haben deutlich gemacht: Wir stehen nicht mehr am Anfang einer Entwicklung – wir sind mittendrin. Ob es um den realistischen Einsatz von KI in Wirtschaft und Alltag geht oder um die Transformation des SaaS-Markts durch AI-native Tools – die Veränderungen sind tiefgreifend und nicht aufzuhalten.
Wer heute noch denkt, das sei Zukunftsmusik, wird morgen abgehängt. Für Unternehmen heißt das: Jetzt ist die Zeit, Technologien nicht nur zu beobachten, sondern aktiv zu gestalten – strategisch, kompetent und mit einem klaren Blick auf den Mehrwert.
Christian Schreiber ist Gründer und Geschäftsführer der digitalagenten GmbH. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Digitalbranche treibt er in der Rolle des CTO die strategische und technologische Entwicklung des Unternehmens voran.
Sebastian Meier ist im Projektmanagement und SEO Consulting tätig, mit besonderer Spezialisierung auf die Bereiche Reporting und Analytics.
Online Marketing Agentur Berlin » Blog: News zu SEO, SEA & Social Media Optimierung aus Berlin » OMR 2025: Beyond AI & SaaS – Was das Festival über unsere digitale Zukunft verrät